Im Laufe der überaus gut besuchten Info-Veranstaltung im Wissensturm Linz zum Lehrgang Kunst- & Kulturmanagement sind einige Fragen aufgetaucht, die auf der Website bislang noch nicht beantwortet wurden.
Projektleiterin Verena Humer (stv. GF KUPF OÖ) hat die Infoveranstaltung besucht und die beiden Lehrgangsleiter*innen interviewt. Für alle, die nicht dabei sein konnten, sind hier die wichtigsten Daten & Fakten von Marlies Auer (BFI OÖ) und Klemens Pilsl (KUPF OÖ).
Bis 30.11.2019 kann man sich noch unverbindlich anmelden. Es werden insgesamt 20 Personen ausgewählt, die den Lehrgang besuchen können. Voraussetzung für eine Bewerbung ist, dass man 2-4 Sätze über den eigenen kulturellen Werdegang schreibt und zusammenfasst, was man sich vom Lehrgang erhofft bzw. mit welches Ziel man verfolgt.
Verena Humer: Worin unterscheidet sich der angebotene Lehrgang eigentlich von einem akademischen Lehrgang?
Marlies Auer: Die Unterschiede betreffen die Zugangsbarrieren, den Ablauf und eventuell auch den Umfang der Ausbildung. Während akademische Lehrgänge natürlich akademische Voraussetzungen haben (sie werden oft als Post-Graduate-Lehrgänge für Universitätsabsolvent*innen angeboten) und meist viel Geld kosten, ist unser Lehrgang deutlich niederschwelliger – man braucht dafür weder einen akademischen Titel noch muss man hohe Studienbeiträge zahlen.
Klemens Pilsl: Akademische Lehrgänge sind in der Regel auf mehrere Semester angelegt, unser Lehrgang ist auf 8 Monate komprimiert. Wobei die zweijährigen, akademischen Lehrgänge – je nach Angebot – oft nur bedingt mehr an Content als unser Lehrgang anbieten. Aber das kommt stark auf den jeweiligen Anbieter an.
Der Lehrgang deckt in kurzer Zeit sehr viele Inhalte ab. Wie tief kann man da in die jeweilige Materie überhaupt eintauchen?
Marlies Auer: Das ist tatsächlich eine sehr wichtige Frage. Unser Lehrgang dauert 120 Stunden, in diesem Zeitraum müssen wir viele Lehrinhalte bearbeiten. Das impliziert, dass wir die jeweiligen Modulthemen für die Teilnehmer*innen „eröffnen“, aber nicht abschließend und endgültig vermitteln wollen. Ein Tag „Projektmanagement“-Workshop in unserem Lehrgang ersetzt natürlich keine komplette Projektmanagement-Ausbildung. Aber ein gut vermittelter Projektmanagement-Workshop führt sehr wohl gut in die Thematik ein und eröffnet den Teilnehmer*innen gewisse Horizonte. Er befähigt sie auch, ihre Projektvorhaben neu zu überdenken und vielleicht besser zu strukturieren.
Der oft unbeachtete, aber sehr zentrale Mehrwert solcher Lehrgänge ist auch die Vernetzung mit anderen Teilnehmer*innen und mit den Referent*innen. Wer sich für ein Thema besonders interessiert, kann sich mit Hilfe eines derartigen Netzwerks gut weiter informieren und -bilden.
Klemens Pilsl: Ich habe den Lehrgang mit meinen Kolleg*innen so programmiert, dass er letztendlich auch für mich selbst interessant ist, obwohl ich bei allen Themen meine Erfahrungen und Skills habe: Ich erwarte für mich persönlich von jedem Tag im Lehrgang zumindest eine sinnstiftende Auffrischung meiner Kenntnisse, idealerweise aber sogar eine frische, neue Perspektive auf vertraute Themenstellungen. Auch ich selbst möchte ja von diesem Lehrgang etwas lernen. Wir wissen von den bisherigen Absolvent*innen, dass sie nach dem Lehrgang zum Teil sehr schnell einen guten Job im Kunst- & Kulturbereich gefunden haben und auch noch Jahre später von dem Netzwerk, das während des Lehrgangs aufgebaut wird, profitieren. Es bringt uns auch privat weiter, wenn wir sehen wie andere arbeiten, welche Herangehensweisen und Ideen es überhaupt gibt.
Muss man Hausübungen machen und lange für eine Prüfung lernen? Werden Unterlagen zur Verfügung gestellt?
Klemens Pilsl: Hausübungen sind nicht vorgesehen – wir bieten aber den Referent*innen an, dass sie Unterlagen vorab zur Lektüre an die Teilnehmer*innen senden, wenn dies erforderlich scheint. Üblicherweise stehen viele Referent*innen auch nach dem Workshop noch bereit, um Feedback für produzierte Texte, Konzepte oder Ideen anzubieten. Manche Absolventen erzählen, dass sie auch jetzt – 3 Jahre nach dem ersten Lehrgang noch in einem produktiven Austausch mit den Referent*innen stehen. Eine Prüfung im klassischen Sinn gibt es nicht. Als Abschluss wünschen wir uns einen konkreten Projektplan, der im Rahmen eines Jury-Planspiels evaluiert und gefeedbackt wird. So wie der gesamte Lehrgang ist auch das Abschlussmodul sehr praktisch angelegt. Die Unterlagen für den Lehrgang liegen auf einer Cloud, auf die man immer wieder zugreifen kann. Es ist aber nicht so wie auf einer FH, bei der es im Vorfeld ein fixes Manuskript mit allen Inhalten, Zeitplänen usw. gibt. Bei unserem Lehrgang erwarten wir schon auch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung und Selbstorganisation.
Welches Zeugnis erhält man nach Abschluss des Lehrgangs?
Marlies Auer: Bei positivem Abschluss des Lehrgangs, das heißt bei einer Anwesenheit von mindestens 75% und positiver Absolvierung des Prüfungsmoduls, erhalten alle Teilnehmer*innen ein Teilnahmezertifikat für den Lehrgang Kunst- und Kulturmanagement, ausgestellt durch BFI OÖ und KUPF OÖ.
Dieses Zertifikat wird sehr aussagekräftig sein und alle Inhalte & Referent*innen des Lehrgangs, sowie natürlich Unterrichtseinheiten und Zeiten beinhalten.
Klemens Pilsl: Das BFI ist ein erfahrener, bei Arbeitgeber*innen gut anerkannter und etablierter Betrieb der Erwachsenenbildung. Es ist befugt, nach bestimmten Qualitätsstandards erfolgte Ausbildungen mit eigenem Zertifikat zu bestätigen. Ich bin sehr froh, dass wir diese Möglichkeit der Zertifizierung auch unseren Teilnehmer*innen anbieten können. Unser Lehrgang ist dadurch der einzige in Oberösterreich, der mit einem anerkannten Zertifikat abgeschlossen werden kann. Das wissen Arbeitgeber*innen im institutionellen wie im freien Kulturbereich sehr zu schätzen.
Ist man dann nach Abschluss also ein*e ganz „offizielle*r“ Kulturmanager*in?
Marlies Auer: Der Beruf „Kulturmanager*in“ ist kein geschützter Beruf, für den man eine Berufsberechtigung benötigt. So etwas gibt es für Berufe wie „Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*in“ oder „Bilanzbuchhalter*in“, nicht aber im Bereich von Kunst- und Kulturmanagement. Daher kann mit der Absolvierung des Lehrgangs keine formale Berufsberechtigung einhergehen – eine solche gibt es schlicht nicht.
Ziel des Lehrgangs ist es, für die Praxis der Kulturarbeit gut gerüstet zu sein.
Nicht jede*r Teilnehmer*in wird an jedem Termin teilnehmen können – wie oft darf man denn beim Lehrgang eigentlich fehlen?
Marlies Auer: Um ein Zertifikat und damit auch die Förderung durch das Bildungskonto des Landes OÖ zu erhalten, müssen die Teilnehmer*innen mindestens 75% der Unterrichtseinheiten besuchen. Der Lehrgang ist so angelegt, dass die Module Freitags um 13 Uhr beginnen und Samstag um 18 Uhr enden. Zu den Kosten und Fördermöglichkeiten haben wir unter dem Punkt „Kosten“ alle Infos bereit gestellt.