Im Laufe der gut besuchten Info-Veranstaltung zum Lehrgang Kunst- & Kulturmanagement sind einige Fragen aufgetaucht, die auf der Website bislang noch nicht beantwortet waren.
Die Kulturmanagerin Eva Falb (unter anderem Produktionsleiterin des Theaterfestival Schaexpir und KUPF-Vorständin) hat den Info-Event besucht und diese Fragestellungen notiert. Sie hat Marlies Auer (BFI OÖ) und Klemens Pilsl (KUPF OÖ) im Anschluss noch einmal im Gespräch um Antworten gebeten.
Eva Falb: Worin unterscheidet sich der angebotene Lehrgang eigentlich von einem akademischen Lehrgang?
Marlies Auer: Die Unterschiede betreffen die Zugangsbarrieren, den Ablauf und eventuell auch den Umfang der Ausbildung. Während akademische Lehrgänge natürlich akademische Voraussetzungen haben (sie werden oft als Post-Graduate-Lehrgänge für UniversitätsabsolventInnen angeboten) und meist viel Geld kosten, ist unser Lehrgang deutlich niederschwelliger – man braucht dafür weder einen akademischen Titel noch muss man hohe Studienbeiträge zahlen.
Klemens Pilsl: Akademische Lehrgänge sind in der Regel auf mehrere Semester angelegt, unser Lehrgang ist auf 7 Monate komprimiert. Wobei die zweijährigen, akademischen Lehrgänge – je nach Angebot – oft nur bedingt mehr an Content als unser Lehrgang anbieten. Aber das kommt stark auf den jeweiligen Anbieter an.
Der Lehrgang deckt in kurzer Zeit sehr viele Inhalte ab. Wie tief kann man da in die jeweilige Materie überhaupt eintauchen?
Marlies Auer: Das ist tatsächlich eine sehr wichtige Frage. Unser Lehrgang dauert etwa 120 Stunden, in diesem Zeitraum müssen wir viele Lehrinhalte bearbeiten. Das impliziert, dass wir die jeweiligen Modulthemen für die TeilnehmerInnen „eröffnen“, aber nicht abschließend und endgültig vermitteln wollen. Ein Tag „Projektmanagement“-Workshop in unserem Lehrgang ersetzt natürlich keine komplette Projektmanagement-Ausbildung. Aber ein gut vermittelter Projektmanagement-Workshop führt sehr wohl gut in die Thematik ein und eröffnet den TeilnehmerInnen gewisse Horizonte. Er befähigt sie auch, ihre Projektvorhaben neu zu überdenken und vielleicht besser zu strukturieren.
Der oft unbeachtete, aber sehr zentrale Mehrwert solcher Lehrgänge ist auch die Vernetzung mit anderen TeilnehmerInnen und mit den ReferentInnen. Wer sich für ein Thema besonders interessiert, kann sich mit Hilfe eines derartigen Netzwerks gut weiter informieren und -bilden.
Klemens Pilsl: Ich habe den Lehrgang mit meinen KollegInnen so programmiert, dass er letztendlich auch für mich selbst interessant ist, obwohl ich bei allen Themen meine Erfahrungen und Skills habe: Ich erwarte für mich persönlich von jedem Tag im Lehrgang zumindest eine sinnstiftende Auffrischung meiner Kenntnisse, idealerweise aber sogar eine frische, neue Perspektive auf vertraute Themenstellungen. Auch ich selbst möchte ja von diesem Lehrgang etwas lernen.
Muss man Hausübungen oder Heimarbeiten machen?
Klemens Pilsl: Hausübungen sind nicht vorgesehen – wir bieten aber den ReferentInnen an, dass sie zB bestimmte Unterlagen vorab zur Lektüre an die TeilnehmerInnen senden, wenn dies erforderlich scheint. Üblicherweise stehen viele ReferentInnen auch nach dem Workshop noch bereit, um Feedback für produzierte Texte, Konzepte oder Ideen anzubieten.
Welches Zeugnis erhält man nach Abschluss des Lehrgangs?
Marlies Auer: Bei positivem Abschluss des Lehrgangs, das heißt bei einer Anwesenheit von mindestens 75% und positiver Absolvierung des Prüfungsmoduls, erhalten alle TeilnehmerInnen ein Teilnahmezertifikat für den Lehrgang Kunst- und Kulturmanagement, ausgestellt durch BFI OÖ und KUPF.
Dieses Zertifikat wird sehr aussagekräftig sein und alle Inhalte & Referenten des Lehrgangs, sowie natürlich Unterrichtseinheiten und Zeiten beinhalten.
Klemens Pilsl: Das BFI ist ein erfahrener, bei ArbeitgeberInnen gut anerkannter und etablierter Betrieb der Erwachsenenbildung. Es ist befugt, nach bestimmten Qualitätsstandards erfolgte Ausbildungen mit eigenem Zertifikat zu bestätigen. Ich bin sehr froh, dass wir diese Möglichkeit der Zertifizierung auch unseren TeilnehmerInnen anbieten können.
Ist man dann nach Abschluss also ein ganz „offizieller“ KulturmanagerIn?
Marlies Auer: Der Beruf KulturmanagerIn ist kein geschützter Beruf, für den man eine Berufsberechtigung benötigt. So etwas gibt es für Berufe wie „Diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerIn“ oder „BilanzbuchhalterIn“, nicht aber im Bereich von Kunst- und Kulturmanagement. Daher kann mit der Absolvierung des Lehrgangs keine formale Berufsberechtigung einhergehen – eine solche gibt es schlicht nicht.
Ziel des Lehrgangs ist es, für die Praxis der Kulturarbeit gut gerüstet zu sein.
Nicht jedeR TeilnehmerIn wird an jedem Termin teilnehmen können – wie oft darf man denn beim Lehrgang eigentlich fehlen?
Marlies Auer: Um ein Zertifikat und damit auch die Förderung durch das Bildungskonto des Landes OÖ zu erhalten, müssen die TeilnehmerInnen mindestens 75% der Unterrichtseinheiten besuchen.